Siegeslinde

Die Siegeslinde

Die Linde wurde im Jahr 1871 gepflanzt. Damals endete der Deutsch-Französische Krieg mit einem Sieg Deutschlands, in dessen Folge das Deutsche Kaiserreich ausgerufen wurde – daher der Name Siegeslinde.

Unabhängig vom kriegerischen Anlass ihrer Pflanzung ist die Linde den Osanner Bürgern ans Herz gewachsen. Es gab Zeiten, da war der Platz unter der Linde ein allabendlicher Treffpunkt.

Die „Lügenbank“ („Leijebänkelchi“, wie die Osanner sie genannt haben), die an der zur Dorfmitte hingewandten Seite der Linde stand, gibt es nicht mehr.

Hier wurden Geschichten aus dem Dorfleben erzählt, manchmal auch erfundene Geschichten – ein „Leijebänkelchi“ eben.

Die etwa 18 Meter hohe und rund 55 Meter Baumkronenumfang messende Linde mit einem Stammumfang von etwa 3 Metern ist seit dem 23. März 1940 als Naturdenkmal ausgewiesen.

 

Gedicht von Wilhelm Sailler
(Ortsbürgermeister von 1956 bis 1964)

Den Weg zur alten Linde
geh ich am Abend gern,
weil ich bei ihr stets finde,
was mir am Tag so fern.

Dort hab ich oft gefunden
auf der kleinen Bank,
das Glück der stillen Stunden,
das mir die Linde sang.

Die Blätter rauschen leise,
ihr Schatten deckt mich zu.
Ja, nach der Tagesreise
bringt mir die Linde Ruh.

Und geh ich dann zufrieden
den Heimweg mit Bedacht,
sagt mir die alte Linde
zum Abschied „Gute Nacht“.